Besuch im Schiffshebewerk Niederfinow 3. April 2016

Ingenieurskunst zum Anfassen – das Schiffshebewerk Niederfinow

An einem schönen Frühlingssonntag – es war Anfang April – fuhren wir von Berlin aus ca. eine Stunde lang in östlicher Richtung, um das älteste noch in Dienst stehende Schiffshebewerk Deutschlands anzusehen. Zunächst geht es bequem auf der gut ausgebauten Bundesstraße vorwärts, doch dann werden Stück für Stück die Straßen schmaler, huckliger und kurviger, bis man schließlich in Niederfinow ganz plötzlich am Schiffshebewerk angekommen ist. Direkt unterhalb des hoch aufragenden Bauwerks aus genietetem Stahl befinden sich das Informationszentrum und der Parkplatz. Die Kosten der Besichtigung sind moderat: 3 Euro Parkgebühr und 2 Euro Eintritt für Erwachsene, 1 Euro pro Kind.

Das sonnige Wetter hat viele Besucher hierher gelockt, der gut gefüllte Parkplatz zeigt es.

Übrigens ist das Schiffshebewerk ein beliebter Biker-Treff, und sicherlich nicht nur, weil Biker hier kostenlos parken.

Nachdem wir einen ersten Blick durch die noch kahlen Bäume auf das Stahlungetüm geworfen haben, müssen wir noch die Eintrittskarten kaufen. Entweder holt man diese am Automaten oder im Info-Zentrum.

Danach überqueren wir die Straße, denn dort ist das Eingangstor zum Besucher-Aufstieg. Das Schiffshebewerk verbindet ja die Havel mit der Oder über den Oder-Havel-Kanal. Eine Geländestufe von 36 Metern muss hier in Niederfinow überwunden werden. Das Besucherzentrum liegt auf der unteren Ebene, die eigentliche Besichtigung findet oben auf der Kanalebene statt. Also ist kraxeln angesagt. Anfangs geht es mit flachen Serpentinen langsam hügelauf, und die letzten Höhenmeter bewältigt man per Treppe.

Unterwegs eröffnen sich uns immer wieder interessante Einblicke, z.B. mitten durch das Schiffhebewerk unterhalb des Kanalkörpers oder auf die Baustelle des nebenan entstehenden modernen „großen Bruders“, das die Kapazität des Schiffsverkehrs mindestens verdoppeln und auch längeren Lastschiffen die Passage ermöglichen soll.

Oben angekommen, führt ein Fußweg an der Kanalbrücke entlang bis zum eigentlichen „Schiffsfahrstuhl“. Hier genießen wir den weiten Blick übers Land. Und ich habe ausgiebig von der Panoramafunktion der „Knipse“ Gebrauch gemacht 😉

Wer technisch interessiert ist, hat nun die Chance, das Schiffshebewerk aus nächster Nähe bei der Arbeit zu beobachten. Nur 5 Minuten dauert der Hebevorgang. Ein spannender Anblick!

Von hier oben hat man auch die beste Aussicht auf die Baustelle des neuen Schiffhebewerks. Eigentlich sollte es schon 2010, oder auch 2015 in Betrieb gehen, aber hier in Brandenburg gehen die Uhren anders. Hier wird die Zeit in BER gemessen: Brandenburgs Eigene (Zeit)-Rechnung ;-).

Mit dem Kopf voller Eindrücke wandern wir nun wieder hügelabwärts, um uns eine Stärkung am großen Imbissstand zu gönnen. Herzhaft-familiär geht es hier zu und die Currywurst mit Pommes sind lecker und echt preisgünstig.

Zum Abschluss noch eine kleine Plus/Minus- Liste:

Minuspunkte:

Das Personal im Besucherzentrum war unfreundlich 🙁

Um vom Besucherzentrum zum eigentlichen Tor der Anlage zu kommen, muss man die Durchgangsstraße überqueren – es sind keine Fußgängerschutzeinrichtungen vorhanden.

Die Toilettenbenutzung auf dem Gelände ist trotz der Imbissgastronomie kostenpflichtig und ziemlich teuer.

Pluspunkte:

Es ist ein eindrucksvolles technisches Bauwerk und die Besichtigung findet bei laufendem Betrieb statt.

Für ganz Neugierige ist das Mitfahren in einem Schiff beim Heben und Senken möglich (kostet extra).

Es gibt einen großen Imbiss mit breitem Angebot auf dem Gelände und Restaurants in unmittelbarer Nähe.

Parkgebühr und Eintritt sind preiswert.

Fazit:

Es ist schon erstaunlich, was unsere Vorväter mit ihren mutigen Zukunftsvisionen erschaffen haben! Seit 1934 ist das Schiffshebewerk in Betrieb und hatte seither nur ganz wenige technische Störungen. Ein wirklich beeindruckendes Zeugnis deutscher Ingenieurskunst! Es lohnt sich, einen Abstecher hierher zu unternehmen, wenn man im Raum Berlin unterwegs ist.

Liebe Grüße aus Z. am See

Dorit